30.06.2020

Hautkrebsforschung - neue Forschungsergebnisse eröffnen Möglichkeit für die Entwicklung neuartiger Sonnenschutzkonzepte

Dem „weissen“ Hautkrebs zu Leibe gerückt. Teil des Beiersdorf Forschung (v.l.n.r) Dr. Marc Winnfield, Katrin Schmid und Elisabeth Wurzer.

Vor die Erkenntnis hat die Natur das Forschen gestellt. Ein ganz neues Kapitel in der Krebs-Grundlagenforschung hat jetzt ein Team von Beiersdorf-Wissenschaftlern aufgeschlagen: Dr. Marc Winnefeld, Elisabeth Wurzer, Katrin Schmidt, Dr. Stefan Gallinat und Dr. Horst Wenck nahmen in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Marke Eucerin das Plattenepithelkarzinom unter die Lupe. Diese Variante des so genannten „weissen“ Hautkrebses wird durch UV-Strahlung hervorgerufen. „Uns ging es darum, die Entstehung des „weissen“ Hautkrebses besser zu verstehen“, berichtet Marc Winnefeld. Bisher sind wir davon ausgegangen, dass – hinsichtlich ihres biologischen Stadiums – ausschliesslich jüngere Hautzellen (sog. Stammzellen) als Quellen „weissen“ Hautkrebses in Frage kommen. „Durch unsere Forschungsergebnisse wissen wir jetzt, dass sich sowohl Aktinische Keratosen (gutartige Vorstufe der Erkrankung), als auch das Plattenepithelkarzinom „SCC“ (die bösartige Form) aus zwei völlig unterschiedlich weit differenzierten Hautzellen entwickeln können“, so der Biologe. Auch fertige, bereits spezialisierte Zellen rücken so in den Fokus der Forscher.

Ergebnisse auch für die Kosmetikindustrie relevant

Den publizistischen Ritterschlag für ihre wegweisende Arbeit erhielt die Projektgruppe durch die Veröffentlichung eines viel beachteten Fachartikel im renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature Communications“. Zum Team gehört auch Professor Dr. Frank Lyko, Leiter der Abteilung Epigenetik am DKFZ in Heidelberg. „Die exzellente Expertise rund um das Thema „Haut“ und die Möglichkeit, langfristige Perspektiven zu verfolgen, zeichnen aus seiner Sicht die seit 2008 bestehende Kooperation mit Beiersdorf aus“. Hinzu kommt für Lyko die hervorragende Kommunikation mit dem Team des Forschungspartners: „Ergebnisse, Probleme und Zukunftspläne werden stets offen und im Detail besprochen.“ Der Wert der neu gewonnenen Erkenntnisse liegt für Lyko auf der Hand: „Sie erlauben eine präzisere Diagnose des Plattenepithelkarzinoms und damit auch die frühzeitige Verwendung massgeschneiderter Therapien.“  Und Marc Winnefeld ergänzt: „Die Ergebnisse sind auch für die Kosmetikindustrie relevant, um beispielsweise neuartige Schutzkonzepte für Sonnenprodukte zu entwickeln.

Forschergeist ist Teil unserer DNA

Für das aktuelle Projekt rüstete Beiersdorf auf: Um die mehr als 850‘000 verschiedenen Methylierungsmarker im menschlichen Erbgut problemlos identifizieren und interpretieren zu können, wurde ein Clusterrechner mit 120 Rechenkernen und 750Gb Arbeitsspeicher zusätzlich im Labor installiert „Forschergeist ist Teil der Beiersdorf DNA“, fasst Marc Winnefeld zusammen. „Der Einsatz modernster Technologien ist für uns massgeblich, um über die unterschiedlichen Hautzustände Bescheid zu wissen.

Hintergrundinformation

Hohe UV-Belastung als bedeutender Risikofaktor

Das Plattenepithelkarzinom (squamous cell carcinoma = SCC) ist nach dem Basalzellkarzinom der zweithäufigste bösartige „weisse“ Hauttumor. Es entsteht meist an sonnenexponierten Arealen, so dass insbesondere Menschen gefährdet sind, die einer hohen Belastung mit UV-Strahlen ausgesetzt sind. Als „SCC“-Vorstufe gelten heute im Allgemeinen aktinische Keratosen. Das sind rötliche oder hautfarbene, fest anhaftende, raue Stellen auf der Hautoberfläche. Der Krebstyp „SCC“ macht zwischen 20 und 50 Prozent aller Hauttumorerkrankungen aus. Obwohl er sich häufig erfolgreich operativ entfernen lässt, gibt es immer wieder Fälle, bei denen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Bildung von Metastasen zu beobachten ist. Das Durchschnittsalter der Erkrankung liegt bei ca. 70 Jahren. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/plattenepithelkarzinom.html
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/hhhhh.html
Cutaneous squamous cell carcinoma: Incidence, risk factors, diagnosis, and staging. Que SKT, Zwald FO, Schmults CD. J Am Acad Dermatol. 2018 Feb;78(2):237-247. doi: 10.1016/j.jaad.2017.08.059.